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Deutschland diagonal: Spessart und Rhön (I)

»Ich hatte einen Theil des Waldes, den man Spessart nennt, zu durchwandern. Dieser Wald war eine nicht blos durch Räuberbanden, sondern auch durch eine Menge reißender wilder Thiere berüchtigte Wildniß. Gleich nachdem ich diesen Wald betreten, gerieth ich in Verwirrung über die Menge der sich verzweigenden Wege und gewahrte bald, daß ich, je weiter ich voranschritt, desto mehr vom rechten Wege abirrte.«

So schreibt der Mathematiker und Universalgelehrte Anastasius Kircher in seinen Lebenserinnerungen aus dem 17. Jahrhundert. Kircher rettet sich dann für die Nacht auf einen Baum, und am nächsten Tag irrt er noch einmal neun Stunden umher, bevor ihm die Bauern, die er auf einer Waldwiese beim Mähen trifft, den rechten Weg weisen.

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Deutschland diagonal: Odenwald

Mehrtageswanderung von 81 km Länge im April 2017

 

<1> Einleitung

»Wo’s metaphysisch wurde, war’s ganz besonders schön.«
(Douglas Adams, aus dem Kopf zitiert)

»Was metaphysische Erfahrung sei, wird, wer es verschmäht, diese auf angebliche religiöse Urerlebnisse abzuziehen, am ehesten wie Proust sich vergegenwärtigen, an dem Glück etwa, das Namen von Dörfern verheißen wie Otterbach, Watterbach, Reuenthal, Monbrunn. Man glaubt, wenn man hingeht, so wäre man in dem Erfüllten, als ob es wäre. Ist man wirklich dort, so weicht das Versprochene zurück wie der Regenbogen. Dennoch ist man nicht enttäuscht; eher fühlt man, nun wäre man zu nah, und darum sähe man es nicht.«
(Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, Frankfurt am Main 1966, S. 366)

In meiner Jugend war der Odenwald nur ein schemenhaftes blaugraues Gebilde links der Autobahn, dessen Auftauchen anzeigte, dass man bald den Schwarzwald erreicht haben würde. Also auch ein Versprechen, aber sozusagen nur als Vorschein des Eigentlichen.

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