Links

Diese Seite ist noch im Aufbau und wird naturgemäß immer im Aufbau bleiben. Sie enthält Links zu verschiedenen Themen, die mit dem Wandern zu tun haben (sei es Orthopädie, sei es Leibphänomenologie, seien es Geodaten) und ist daher nach Kategorien geordnet. Manchmal werden die Links kommentiert, manchmal nicht.

Für ergänzende Hinweise bin ich übrigens dankbar. Deshalb ist bei dieser Seite die Kommentarfunktion als Kommunikationsweg nutzbar (ohne Veröffentlichung Ihrer Mitteilung).

 

Wanderforschung

Bei der Internet-Suche nach einer sozialwissenschaftlichen bzw. kultursoziologischen Wanderforschung, die sich nicht oder nicht hauptsächlich als Marktforschung versteht, gerät man leicht ins Ausland und dann insbesondere nach Norwegen, wo einer anspruchsvollen neutralen Selbstreflexion des friluftsliv offenbar geringere Hindernisse entgegenstehen als im deutschsprachigen Raum. Zu den interessanten Fundstücken gehört dieser englischsprachige Artikel aus der Zeitschrift Journal of Leisure Research:
Hanne Svarstad: »Why Hiking? Rationality and Reflexivity Within Three Categories of Meaning Construction«.
Auch das Literaturverzeichnis ist aufschlussreich. Die inhaltlich interessantesten Titel darin sind auf Norwegisch.

Claudia Mausner: A Phenomenological Study of Hiking: A New Model for Nature Experience Research
Interessanter qualitativ-empirischer Beitrag zur Phänomenologie der Landschaftswahrnehmung beim Wandern; mit einigen Seitenhieben auf die reduktionistischen Methoden anderer Forschungsansätze.

Hannelene Schilar: OUT THERE – A Phenomenological Approach to Solo-Hiking in Northern Scandinavia
Masterarbeit an der
Umeå University, Faculty of Social Sciences, Department of Geography and Economic History (2015).
Auch hier handelt es sich ähnlich wie bei Svarstad um einen Grounded-Theory-Ansatz, insofern die theoretischen Konzepte (auf der Grundlage eines weiten Begriffs von Phänomenologie) aus dem Interview-Material entwickelt werden. Die Autorin war zu diesem Zweck selbst auf diversen nordskandinavischen Trails unterwegs und hat dort ihre 16 Interviewpartner/innen gefunden. Die Darstellung ist für eine wissenschaftliche Arbeit ungewöhnlich narrativ und reich an Originalzitaten aus den Interviews. Hervorgehoben wird unter anderem, dass die ›Escape‹-Erfahrung als Voraussetzung eines Nähe-und-Distanz-Erfahrungsfeldes (im Verhältnis zu sich selbst und zur ›Natur‹) fungiert. Unterschiede in der Erfahrungsweise sind dabei teilweise durch nationale Herkunft und Lebensalter bedingt.

Gerhard Fitzthum: Konturen einer Philosophie des Wanderns
Ein genuin philosophischer Beitrag (mit vielen klassischen Referenzen), der auf die »ethischen Dimensionen der Naturbegegnung« (im Sinne der Begegnung mit dem Anderen) abzielt. Der Text ist 1997 auf wanderforschung.de erschienen, später in erweiterter Fassung gedruckt unter dem Titel »Sich auf den Weg machen. Konturen einer Philosophie des Wanderns«, in: Gerhard Fitzthum: Auf dem Weg. Zur Wiederentdeckung der Natur, Zug/Schweiz 2014, S. 165–191.

Geographische Orientierung

Es macht einen Unterschied, ob Menschen ihr Gehirn, eine Papierkarte oder ein Navigationsgerät zur Orientierung nutzen. Eine mögliche Einführung in dieses Thema liefert dieser Artikel:
Das Ziel ist der Weg
Darin wird unter anderem auf diesen (»natürlich norwegischen«) wissenschaftlichen Beitrag verwiesen:
Memory, navigation and theta rhythm in the hippocampal-entorhinal system
Nicht dass ich den schon richtig gelesen und verstanden hätte. Aber er thematisiert jedenfalls aus Sicht der Hirnforschung das Problem der bewusstseinsmäßigen Repräsentation des geographischen Raumes.
Man sieht sofort den Unterschied zu dem, was in Deutschland als Wanderforschung betrieben wird. Beschränkt man sich nämlich auf Marktforschung, dann stellt sich nur noch die Frage, in welcher Weise und in welchem Umfang man dem Kunden Orientierung als Dienstleistung andienen kann oder muss.

›Hiking and Diversity‹

Zu der Frage, inwiefern und warum das Wandern vorwiegend eine Freizeitaktivität der weißen Mittelschicht ist, findet man vor allem Beiträge aus den USA:

White People Love Hiking. Minorities Don’t. Here’s Why.

Outdoor-Blogs

Naturnah unterwegs
Homepage des Philosophen Franz Straubinger, der als Naturführer und Naturgartenplaner ›unterwegs‹ ist.

Denkweg
Der Denkweg ist ein säkularer Pilgerweg von Aachen nach Zittau, entworfen und begangen von dem Spaziergangsforscher Bertram Weisshaar. Die Website ist außerordentlich interessant, weil sie sich theoretisch auf eine ›kritische Geographie‹ stützt und damit eine mögliche Gegenposition zur marktorientierten Wanderforschung artikuliert. Es bleibt aber nicht bei der Theorie; vielmehr findet man hier auch gehaltvolle Etappenberichte von dem konkreten Fernwanderweg.

Christine Thürmer / German Tourist
Blog der vermutlich bekanntesten deutschen Fernwanderin Christine Thürmer (›German Tourist‹ ist ihr ›Trail Name‹ aus der US-Thruhiker-Community). Zahlreiche Reiseberichte aus aller Welt in englischer Sprache. Wie sie zur Berufswanderin geworden ist und was sie auf den US-Fernwanderwegen erlebt hat, beschreibt sie in dem Buch »Laufen. Essen. Schlafen.« (Malik-Verlag 2016). Im Blog gibt es ferner unter dem Titel »What breaks when?« einen erfahrungsgesättigten Beitrag über die Lebenserwartung diverser Ausrüstungskomponenten.

Wandern im Odenwald
Vorbildliche, ungemein nutzerfreundliche Seite mit zahlreichen konkreten Wandervorschlägen für den Odenwald. Sehr gute Karteneinbindung und prägnante historische Informationen zu einer Vielzahl von Zielen. Unter dem Menüpunkt ›Karten‹ findet man ferner eine technisch perfekte Darstellung des Blattschnitts der Wanderkarten 1:20.000 für die Region.

Orthopädie und Biomechanik des Gehens

»Schuhanalyse«. Ausführliche Darstellung der Biomechanik des Gehens unter Berücksichtigung verschiedenen Fußformen und Schuhtypen; nützliche Grundsatzbetrachtungen; Diskussion einiger typischer medizinischer Probleme, jedoch insgesamt mit der üblichen Konzentration auf Laufschuhe.

»Vermeiden von Unfällen durch Stolpern, Umknicken und Fehltreten«. Wissenschaftliche Untersuchung zur Unfallvermeidung (als pdf). Von grundsätzlichem Interesse ist der Abschnitt 3.1 (Der menschliche Gang), der eine Darstellung des Bewegungsablaufs und insbesondere der Verlagerung des Körperschwerpunkts beim Gehen enthält. Der einleitende Satz »Der menschliche Gang ist einer der unsichersten Fortbewegungsvorgänge, die es unter Lebewesen in der Natur gibt« wird allerdings nicht begründet, und es ist auch nicht zu erkennen, wie er begründet werden könnte.

Die Biomechanik der menschlichen Wirbelsäule in Abhängigkeit vom Grad der Ventralflexion (Doktorarbeit, PDF, 135 Seiten). Diese Arbeit handelt überhaupt nicht vom Rucksacktragen, eignet sich aber dazu, sich einen grundsätzlichen Einblick in die Biomechanik der Wirbelsäule zu verschaffen, sofern man beim Lesen nicht an der medizinischen Terminologie scheitert. Im Literaturverzeichnis finden sich weitere Grundlagendarstellungen.

Physik und Medizin: Drehmomente, Teil 2: Belastung der Wirbelsäule. Dieser Text stammt aus der Didaktik der Physik, ist im Prinzip instruktiv (und sehr viel kürzer als der zuvor genannte), endet aber natürlich genau am Übergang vom Thema ›Körperhaltung‹ zum Thema ›Lastentragen‹.

Soldier Load Carriage: Historical, Physiological, Biomechanical, and Medical Aspects (Überblicksartikel aus der Zeitschrift Military Medicine von 2004)

Rucksack-Design und Techniken des Lastentragens: Auf der Website des neuseeländischen Outdoor-Ausrüsters Aarn Design Ltd. findet sich ein wissenschaftlicher Beitrag, der zunächst eine Werbung für das Aarn-Bodypack-System ist, darüber hinaus aber interessante Literaturhinweise zur Biomechanik des Lastentragens enthält. Das Thema ist unter anderem deshalb von Bedeutung, weil die simplifizierende europäische Rucksack-Doktrin, der zufolge möglichst viel Last auf die Hüfte übertragen werden muss, durch historische bzw. außereuropäische Tragetechniken zumindest Modifikationen erfahren könnte. Die freie Beweglichkeit der Hüfte ist beim Gehen ein Vorteil, der nicht ohne Not aufgegeben werden sollte; von daher besteht ein Interesse an anderen technischen Lösungen der Lastverteilung am Oberkörper.

Karten im Internet

Eine sehr ästhetische weltweite zoombare Reliefkarte findet man hier:
www.maps-for-free.com
Sie eignet sich zum Beispiel für eine strikt geographisch-morphologische Routenplanung, bei der im ersten Schritt eine Wanderregion und eine ungefähre Route ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen und Verkehrswege ausgewählt werden soll.

Eine OSM-Karte mit relativ vollständiger Verzeichnung markierter Wanderwege findet man auf der Website Waymarked Trails. Probehalber sollte man sich hier mal einen Überblick über die räumliche Verteilung von Wanderwegen in Deutschland und Mitteleuropa verschaffen. Wer Böses dabei denkt, ist natürlich ein Schelm. Jedenfalls kann man aber (auch beim geographischen Wandern) markierte Wanderwege zumindest als Routenvorschläge in Betracht ziehen.

Karten und Geodaten für Mecklenburg-Vorpommern

Broschüre »Geobasisdaten« (2015). Herausgeber ist das ›Landesamt für innere Verwaltung, Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen‹. Es handelt sich um eine Art Produktverzeichnis (PDF, 66 Seiten), in dem die verschiedenen Kartenserien und digitalen Darreichungsformen aufgeführt sind. Die Blattschnittdarstellungen sind nur Übersichten und zur präzisen Auswahl ungeeignet, vgl. für den Blattschnitt der wanderrelevanten TK50 die weiteren Links unten. Interessant ist die Broschüre unter anderem dann, wenn man nach historischen Karten sucht, die teilweise gegen geringes Entgelt bestellt werden können.

Blattschnitt der TK50 bzw. TK25 Mecklenburg-Vorpommern: ein furchtbares Thema

Kunden der Geobuchhandlung Kiel wissen ja, dass es prinzipiell möglich ist, den Blattschnitt in eine Google-Karte einzublenden; das geschieht dort für die skandinavischen Wanderkarten und ist ein großartiges Instrument. Für Mecklenburg-Vorpommern gibt es ein solches Instrument nicht in leicht zugänglicher Form – wohl aber in komplizierter Form, und zwar im Geodatenportal des entsprechenden Landesamtes. Hier der Link:
www.gaia-mv.de
Man klickt zunächst im illustrierten Hauptmenü auf ›Karten‹ (eventuell die horizontale Scroll-Leiste unter den Menübildchen benutzen) und erhält dann eine Seite mit einer hübschen Reliefkarte des Bundeslandes. Links im Menü kann man ankreuzen, was in der Karte dargestellt werden soll, oben über der Karte gibt es eine Balkenreihe, mittels derer der Maßstab der Darstellung im Kartenfenster eingestellt werden kann; ferner findet man über der Karte ›Werkzeuge‹; zum Verschieben der vergrößerten Karte im Kartenfenster muss z.B. das entsprechende Werkzeug ›Verschieben‹ angeklickt werden.
Links im Menü ist der Blattschnitt nicht enthalten. Man sucht daher zunächst über oder unter dem Menü die Schaltfläche ›Themen hinzufügen‹ und klickt sie an, dann öffnet sich der Themenmanager in einem neuen Fenster. In der Liste der verfügbaren Themen findet man ›Blattschnitte‹, aber erfahrungsgemäß funktioniert es nicht, dieses Thema einzeln auszuwählen und dann auf ›Übernehmen‹ zu klicken. Stattdessen klickt man auf ›Alle Themen übernehmen‹ und dann etwas weiter unten auf ›Übernehmen‹. Nunmehr hat man also die gesamte Themenliste in dem Menüfenster neben der Karte. Beim Menüpunkt ›Blattschnitte‹ (ungefähr in der Mitte der Themenliste) klickt man auf das Ordnersymbol, so dass sich ein Untermenü mit diversen Kartenbezeichnungen öffnet, in dem man nun eine, z.B. die DTK50 (Digitale Topographische Karte 1:50000) ankreuzen kann (d.h. ein Häkchen in das quadratische Feld setzen; das Anklicken des runden Feldes hat nicht den gewünschten Effekt). Anschließend klickt man auf ›Karte aktualisieren‹. Nach ein paar Sekunden erscheint in der Tat der Blattschnitt im Kartenfenster, allerdings verschwindet bei dieser Gelegenheit der topographische Hintergrund. Dieser wird wiederhergestellt, wenn man in der Themenliste ganz oben (zweiter Menüpunkt) das entsprechende Häkchen setzt und die Karte erneut aktualisiert.
Und als Nächstes kann man nun mit den Vergrößerungs- und Verschiebewerkzeugen in der Karte navigieren (immer mit etwas Wartezeit, weil beim Verschieben Daten nachgeladen werden müssen); Blattschnitt und Blattnummern erscheinen dann in allen Maßstäben in die topographische Gesamtkarte eingeblendet, so dass man für die eigene Route die benötigten Kartenblätter ermitteln kann. So einfach ist das.

 

Regionalentwicklung in ›schrumpfenden Regionen‹

Es gilt als ausgemacht, dass in Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern insbesondere ländliche Gemeinden und Kleinstädte weiter schrumpfen werden. Welche Schlussfolgerungen daraus zum Beispiel für Konzepte der Regionalförderung abgeleitet werden können, wird in einer Artikelserie der Zeitschrift Wirtschaftsdienst unter dem Titel »Schrumpfende Regionen – Probleme und Chancen« diskutiert. Ich empfehle das ausdrücklich als Hintergrund und Gegengewicht zu allen tagespolitischen Stellungnahmen.

Ebenso grundsätzlich, aber aus anderer Perspektive wird die Problematik in einem von der Herbert-Quandt-Stiftung herausgegebenen Essay von Wolf Schmidt behandelt: »Die Kunst des Bleibens – Wie Mecklenburg-Vorpommern mit Kultur gewinnt«.

 

Ein Gedanke zu „Links

  1. „Der einleitende Satz »Der menschliche Gang ist einer der unsichersten Fortbewegungsvorgänge, die es unter Lebewesen in der Natur gibt« wird allerdings nicht begründet, und es ist auch nicht zu erkennen, wie er begründet werden könnte.“
    Wenn ein Zweibeiner ein Bein anhebt, was er muss, um einen Schritt zu machen, steht er nur noch auf einem Bein. Steht er dazu noch auf einer relativ zur Körpergröße und -höhe kleinen Standfläche benötigt er einen relativ hohen koordinativ-muskulären Aufwand, um nicht umzufallen. Hebt ein Vierbeiner ein Bein, um einen Schritt zu machen, steht er immer noch auf drei Beinen, die ihn dazu i.d.R. auch noch an den „Ecken“ seines eher in die Länge denn in die Höhe ausgedehnten Köpers abstützen.
    Dass die Autoren in ihrem Text versäumen, den von Dir monierten Satz zu belegen, kann ja sein. Dass Du „nicht erkennen [kannst], wie er begründet werden könnte“, wundert mich dann doch …

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