Archiv der Kategorie: Wanderberichte

›Seitwärts durch den Wald‹ – eine Einwanderung (von Thüringen nach Franken)

Mehrtageswanderung von ca. 170 km Länge

Diese Wanderung beginnt an einem sonnigen, unmäßig heißen Junitag in Kaulsdorf an der Saale, das sich irgendwie durch seine geografische Lage auf der Nordseite des Wandergebiets und durch seine verkehrstechnische Erreichbarkeit als Startpunkt qualifiziert hat. Von hier geht es nach Süden, über ein von Thüringern bewohntes Gebirge, durch einen von Franken bewohnten Wald, in ein anderes Flusstal, dort wieder auf einen Berg, den schon die Kelten bewohnt haben, als es noch keine Franken gab – und so weiter, gewissermaßen einem Lied folgend, dem das Titelzitat ›Seitwärts durch den Wald‹ entnommen ist.

Das Land ist ein Gottesgarten, in dem räudige Schäflein mit leichter Hand ihr Zelt auf frisch gemähten Wiesen aufschlagen und sich von Bratwürsten und Bier und Apfelschorle ernähren, sofern nicht der ›Einsiedelmann‹, von dem im Lied die Rede ist, gerade bei der ›schönen Schnitterin‹ steht und sich mit ihr über Motorsensen unterhält. Dann nämlich ist die Schankwirtschaft geschlossen, man winkt ihm vergeblich und muss sich auf den Friedhof schleichen, wo anstelle der schönen Schnitterin der Kirchenvorstand dem durstigen Wanderer entgegentritt, ihn vom Diebstahle aus dem Wasserhahn abzuhalten. »Machen Sie das öfter?« Na klar: ›Die Pforten brech ich ein und trinke, was ich finde. Oh heilge Frau von Großgeschwenda, verzeih mir Durst und Sünde.‹

Nur dass eben Großgeschwenda noch in Thüringen liegt, wo das besagte Lied gar keine Gültigkeit hat und nichts entschuldigt.

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Kirschsaft mit dem Jagdpächter (Langhagen – Blankenberg)

Mehrtageswanderung von 73 km Länge im Juli 2015

Mecklenburg, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2015. Dies sind die Abenteuer des Wanderers Igelstroem, der mit seinem 988 g schweren Zelt drei Tage unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Wenige Zugstunden von der Hauptstadt entfernt dringt Igelstroem in Dörfer vor, die nie ein Wanderer zuvor gesehen hat …

Nee, noch mal von vorne: Die Wanderung beginnt dort, wo im März die vorige Tour beendet wurde, nämlich am Bahnhof Langhagen auf der Strecke Berlin-Rostock. Ziel ist der Bahnhof Blankenberg bei Warin. Dort endet vorläufig die Erkundung der mecklenburgischen Seenplatte, von der in der Einleitung des vorigen Berichts die Rede war. Oder zumindest ist Blankenberg der Endpunkt der Hypotenuse jenes rechtwinkligen Dreiecks, das ursprünglich die Leitfigur der Routenplanung war und jetzt in der Realisierung allmählich zerfällt. Als Nächstes könnte man nach Maßgabe dieses Dreiecks von Blankenberg nach Demmin (und von Demmin nach Feldberg) laufen, aber in Wirklichkeit wird wohl etwas anderes geschehen.

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»Mich schuddert’s schon bei dem Gedanken« – Mecklenburg im März

Mehrtageswanderung von ca. 85 km Länge im März 2015

 

Zur Einstimmung: ›Geografisches Wandern‹ im Umfeld der mecklenburgischen Seenplatte

Unter der mecklenburgischen Seenplatte kann man sich Verschiedenes vorstellen.

Entweder ist das eine Tourismusregion: eine Platte mit Seen darin, die dazu da sind, mit Booten befahren zu werden. Oder es ist ein neumodischer Landkreis (etwas größer als das Saarland, aber nicht so dicht besiedelt), der sich mit der Tourismusregion irgendwie überschneidet, aber ansonsten ebenso gut ›The Middle of Nowhere‹ heißen könnte.

Drittens handelt es sich um einen Naturraum, nämlich um einen wirr gestaffelten Endmoränenzug, der ungefähr von Angermünde im nordöstlichen Brandenburg bis kurz vor Lübeck reicht, also bis in jene Gegend, die bei ODS als Norddeutschland bezeichnet wird.

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Novembernacht im Fegefeuer

Unseren Bericht lasse ich am Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen beginnen, wo ich in einen Regionalexpress steige und auf den Mitforisten Eisen treffe. Eine Stunde später steigen wir in Fürstenberg/Havel aus. Das Wetter, als Tatsache betrachtet, ist kühl und grau, am Morgen hat es noch etwas geregnet, demnächst soll es aber trocken bleiben. Versprochen ist versprochen.

Es ist neun Uhr, als wir beginnen, Fuß vor Fuß zu setzen. Das Ziel heißt Fegefeuer. Die ins Auge gefasste Route führt über Neuthymen zur Dorfwüstung Kastaven, dann in einem Bogen nördlich um Lychen herum.

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»Hamse dich hier ausgesetzt?« – Wandern von Mecklenburg nach Vorpommern

Mehrtageswanderung von 110 km Länge im Mai 2014

Die Route führt von Stavenhagen über Altentreptow und Friedland nach Jatznick und folgt im Wesentlichen dem Verlauf des sogenannten Naturparkwegs E9a, der Binnenlandvariante des Fernwanderwegs E9, und zwar in der Version, die bei outdooractive.com kartographisch dargestellt ist. Der aktuelle Verlauf des gekennzeichneten Wanderwegs weicht hin und wieder davon ab.

Da ich es vermeiden wollte, einen Stapel topographischer oder pseudotopographischer Karten bei mir zu tragen, habe ich mich diesmal mit Screenshots aus dem Internet beholfen, die ich auf Kartenhüllengröße zugeschnitten hatte, so dass das gesamte Kartenwerk für die Strecke nur mit 40 g ins Gewicht fiel. Das war allerdings eine grenzwertige Lösung, denn ein blasser Schwarzweißprint reicht mitunter nicht einmal dazu aus, einen kleinen See von einem kleinen Waldstück zu unterscheiden – und bei der Schlafplatzsuche macht das jedenfalls einen Unterschied.

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»I weiß ja net, wie hart Sie sind« – Schauriges und Schönes vom Westweg

Mehrtageswanderung von 167 km Länge im September 2013

Zur Einstimmung sei schon mal gesagt, dass es an den Tagen 2 und 8 nicht geregnet hat, jedenfalls nicht tagsüber. Seit meiner Abreise aus Freiburg scheint dort hämischerweise sogar die Sonne.

Während der Zwangspause im Naturfreundehaus auf dem Brend habe ich ein Buch aus den achtziger Jahren mit Tourenvorschlägen für den Schwarzwald studiert. Die Abbildungen darin zeigen eine herbstbunte Landschaft unter blauem Himmel. Das reizt zum Lachen, wenn man vorher tagelang vorwiegend in Nebel und Regen unterwegs war und sich mitunter bei Einheimischen erkundigt hat, was man denn sehen würde, wenn man etwas sehen würde. Dass überhaupt noch gelacht werden kann, hat seine Gründe teils in diesen Einheimischen, teils darin, dass die für den schlimmsten Fall mitgeführte Ausrüstung letztlich auch im schlimmsten Fall nicht versagt hat. Dem Unglück der Witterung steht eine Serie von kleinen Glücksfällen gegenüber, von denen noch die Rede sein wird.

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